Lupine, Kaffee, Soja – Ein Vergleich zu Anbau, Ökobilanz und Nährwerten
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Der Kaffee am Morgen, die Bowl mit Tofu zum Mittag und nachmittags ein koffeinfreier Lupinenkaffee – Nahrungsmittel aus Pflanzen sind nicht nur im Trend, sondern auch sehr gesund. Doch sind sie alle gleich gesund? Was sind die Unterschiede im Anbau? Wie steht es um die Ökobilanz? Und was verraten uns die Nährwerte?
Wir haben neben der Lupinenpflanze auch die Kaffee- und Sojabohne unter die Lupe genommen und möchten dir in diesem Blog wesentliche Merkmale im Anbau, der Bewirtschaftung sowie hinsichtlich Nachhaltigkeit und Nährwerten vergleichend aufzeigen.
Die Lupinenpflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum bzw. Süd- und Nordamerika – bis sie Mitte des 19. Jahrhunderts nach Europa und später auch nach Deutschland kam. So werden unsere Lupinen in einer kleinen Gemeinde in Niedersachen von Landwirt Jan sowie Landwirt Benedikt in Mecklenburg-Vorpommern angebaut. Dort hat die Lupine einen sandigen Boden und gemäßigtes Klima. Wie du unter Wissen und auch im letzten Blog nachlesen kannst, beginnt die Aussaat im Frühjahr und die Keimung nach etwa zwei Wochen. Durch die langen Pfahlwurzeln reicht der Regen im Normalfall aus, sodass unsere Lupinenpflanzen auch ohne Bewässerung heiße Sommer überstehen. Nach circa fünf bis sechs Monaten wird die Lupine im August bzw. September geerntet.
Die Kaffeepflanze ist im Gegensatz dazu erst nach drei bis vier Jahren so ertragreich, dass sie geerntet werden kann. Zuvor kommt sie nach der Aussaat und Keimung als junge Kaffeepflanze in einen großen Topf. Dort kultiviert sie acht bis zehn Monate und wird dann erst auf eine Plantage umgepflanzt. Bei der Ernte nach spätestens vier Jahren werden zunächst die Kaffeekirschen gepflückt, in denen sich in der Regel zwei Kaffeebohnen befinden. Die Ernte erfolgt maschinell, jedoch vermehrt auch per Hand. Die Kaffeepflanze wächst in tropischen Regionen rund um den Äquator und benötigt hohe Temperaturen sowie ausreichend Niederschlag. Weitere Infos zum Kaffeeanbau findest du auf der übersichtlichen Website des Deutschen Kaffeeverbands.
Auch die Sojabohne bevorzugt tropische Anbaugebiete und ist in Ostasien beheimatet. Sie wird heute jedoch in vielen Ländern angebaut – darunter die USA, Brasilien, China und Argentinien. Soja ist eine vielseitige Nutzpflanze und gilt neben Weizen, Mais und Reis derzeit weltweit als eine der wichtigsten Kulturpflanzen. Sie wird sowohl für die Lebensmittelherstellung (ca. 1-2%) als auch als Futtermittel für Tiere (> 80%) genutzt. Die Aussaat von Soja findet Mitte April bis Anfang Mai statt. Der Anbau kann umweltintensiv sein und ist mit Herausforderungen wie Entwaldung und Einsatz von Pestiziden verbunden. Geerntet wird die Sojabohne in der Regel zwischen Mitte September und Anfang Oktober.
Lupinen | Kaffee | Soja | |
Boden | sandiger Boden | saurer und fruchtbarer Boden | neutraler Bodenneutraler Boden |
Klima | gemäßigtes Klima | tropisches Klima | ursprünglich: tropisches/subtropisches Klima Neuzüchtungen: gemäßigtes Klima |
Bewässerung | wenig, da lange Pfahlwurzel | mäßig - viel (1,5-2 Liter/qm Niederschlag) | viel, besonders während Blütezeit |
Heimat-/ Anbaugebiete | Südeuropa, Süd- & Nordamerika / Nordafrika, Asien & Europa | Brasilien, Vietnam, Kolumbien und Indonesien | Ostasien / USA, Brasilien, China und Argentinien |
Aufgrund der unterschiedlichen Anbauvoraussetzungen unterscheidet sich auch die Bewirtschaftung dieser drei „Superfoods“. Während Lupinen und Soja als „Stickstofffixierer" einen positiven Effekt auf die Bodenfruchtbarkeit haben können, benötigen Kaffeepflanzen eine sorgfältige Bewirtschaftung, um den Boden gesund zu halten und Erosion zu vermeiden. Lupinen sind auch weniger frostanfällig im Vergleich zur Kaffeepflanze.
Zudem haben Kaffee- und Sojaplantagen oft einen größeren Flächen- und damit auch Bewässerungsbedarf im Vergleich zu Lupinenfeldern. Dies kann Auswirkungen auf die Umwelt haben. Besonders der Sojaanbau gilt nach der Viehwirtschaft als zweitgrößter Verursacher von Abholzung weltweit. So weichen besonders in Brasilien und Argentinien Gras- und Waldland zusehends den Sojafeldern.
Die Ökobilanz dieser Superfoods ist ein entscheidender Aspekt, den wir bei der Betrachtung der Nachhaltigkeit natürlich auch berücksichtigen wollen. Unsere Lupinen haben eine positive Klimabilanz, da sie über die Knöllchenbakterien an den Wurzeln Stickstoff aus der Luft binden. Dieser Stickstoff dient nachfolgenden Pflanzen als natürlicher Dünger und erspart so zusätzliche Düngungen. Auch ist der Wasserverbrauch gering und durch den heimischen Anbau entfallen ebenso weite Transportwege.
Beim Kaffee hingegen gibt es einige Herausforderungen, insbesondere wenn es um den Wasserverbrauch und die Energieintensität bei der Verarbeitung geht. Der Wasserverbrauch ist vor allem bei der nassen Aufbereitung erhöht. Hierbei werden die Kaffeekirschen von einer speziellen Maschine (den Pulper) vom Fruchtfleisch befreit. Anschließend lagern sie 12 bis 36 Stunden in einem Wasserbecken. Nach dieser Fermentation muss der Kaffee erneut gewaschen werden, um eventuelle Reste des Fruchtfleisches zu entfernen. Hinzukommt natürlich der weite Transportweg bis zu uns nach Deutschland, was sich ebenfalls negativ auf die Ökobilanz auswirkt.
Soja steht, wie bereits beschrieben, aufgrund von Abholzung und Monokulturen (= Anbau einer einzigen Pflanze Jahr für Jahr auf ein und demselben Feld) in einigen Regionen in der Kritik. Auch ist der Wasserverbrauch beim Anbau von Soja im Vergleich zum Kaffee und der Lupine am höchsten. Um zumindest der Abholzung in den Regenwald-Regionen entgegenzuwirken, wird Soja bereits auch in Europa (darunter auch Deutschland, u.a. in Baden-Württemberg und Bayern) angepflanzt. Die Mengen fallen hierbei natürlich noch geringer aus. Dennoch wird somit der Importabhängigkeit entgegengewirkt, was ein guter Schritt in die richtige Richtung ist.
Lupinen, Kaffee und Soja weisen jeweils unterschiedliche Nährwerte auf:
Lupinen sind reich an pflanzlichem Eiweiß, Ballaststoffen und enthalten wenig Fett. Sie sind eine hervorragende Proteinquelle, insbesondere falls Du eine Lebensmittelunverträglichkeit gegenüber Soja, Koffein oder Gluten hast. Das hochwertige Eiweiß der Lupinen enthält zudem alle lebensnotwendigen Aminosäuren, die der Körper dem Essen entnehmen muss. Auch sind die Samen reich an Vitamin A, B1 und E und wichtigen Spurenelementen wie Kalium, Calcium, Magnesium, Mangan und Eisen.
Kaffee enthält natürliches Koffein, das anregend wirkt und die geistige Wachheit fördert. Lies dazu gern auch noch einmal in unserem Blog weitere (Neben)wirkungen von Koffein nach. Zusätzlich enthält Kaffee Spurenelemente wie Calcium, Kalium, Magnesium und Phosphor. Auch sind die sogenannten B-Vitamine (Vitamin B2, Niacin, Pantothensäure und Vitamin B6) im Kaffee enthalten.
Sojabohnen sind wie die Lupinen ebenfalls eine hervorragende Proteinquelle, enthalten aber auch gesunde ungesättigte Fettsäuren. Sie sind zudem reich an Vitaminen und Mineralstoffen wie Magnesium, Mangan, Eisen und Zink. Auch liefert die Sojabohne Calcium, Folsäure und Selen.
Lupinenkaffee | schwarzer Kaffee | Sojajoghurt | |
Brennwert | 12 kJ / 5kcal | 8 kJ / 2kcal | 177 kJ / 42 kcal |
Eiweiß | <1,0g | 0,1g | 4g |
Kohlenhydrate | <1,0g | 0,3g | 0,0g |
davon Zucker |
<0,5g | 0,0g | |
Fett | <0,1g | <0,1g | 2,3g |
davon gesättigte Fettsäuren |
<0,1g | <0,1g | 0,4g |
Salz | <0,05g | <0,05g | 0,24g |
Lupinen, Kaffee und Soja haben alle ihre Vorzüge und können in einer ausgewogenen Ernährung wertvolle Beiträge leisten. Wir empfehlen dir dabei, die Ökobilanz und die Nachhaltigkeit der Anbau- und Verarbeitungsmethoden zu berücksichtigen. Denn regionale und nachhaltige Anbaumethoden können die Umweltauswirkungen reduzieren und die Nährstoffdichte der Pflanzen verbessern.
Insgesamt gilt, dass eine abwechslungsreiche Ernährung mit allen drei „Superfoods" zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung beitragen kann. Wer also die Lupine nur als hübsche Pflanze kennt, die Bienen anlockt oder auch vor Soja bisher Halt gemacht hat, soll hiermit inspiriert sein, diese vielfältigen und nahrhaften Pflanzen zumindest einmal zu probieren und anschließend gern auch in die Ernährung einzubeziehen.
Viel Spaß und leckere Genussmomente!